Versöhnung
Wenn man über Straftäter und Gefängnisse nachdenkt, dann ist der Weg nicht mehr weit, sich mit Vergebung zu beschäftigen. Vergebung ist jedoch nicht nur in diesem Zusammenhang ein interessantes Thema. Sie hat sehr viel zu tun mit unserem eigenen Leben.
Deshalb hier ein paar herausfordernde Gedanken dazu:
Wenn ich immer wieder mit einem negativen Gefühl an einen Menschen denken muss, dann kann es sein, dass die Beziehung nicht bereinigt ist - sei es, dass ich vergeben oder um Vergebung bitten sollte.
Die Aussage ‚Wenn ich Dich verletzt haben sollte, dann tut es mir Leid.‘ bedeutet eigentlich, dass mir das Unrechtsbewusstsein und das Mitgefühl für den betroffenen Menschen fehlt. Eine solche Entschuldigung ist wenig wert und demütigt den Betroffenen eher ein zweites Mal als dass sie die Beziehung wieder in Ordnung bringt.
Die Ausgangslage der eigenen Bitte um Vergebung ist es, sich aktiv in den verletzten Menschen hineinzufühlen. Um Vergebung zu bitten bedeutet zuerst, sich in die Haut des anderen hineinzuversetzen - seinen Schmerz, seine Angst zu fühlen und ernst zu nehmen.
Um Vergebung zu bitten, bedeutet, den angerichteten Schaden zu beheben, sich aktiv für das Wohl des Verletzten einzusetzen, so weit dies in der konkreten Situation möglich ist. Wer jemandem etwas Böses gesagt hat, muss fünfmal etwas Liebevolles sagen um den Stand wieder zu erlangen, den die Beziehung vor der Tat hatte.
Vergebung bedeutet, einen Schlussstrich zu ziehen und auf das Recht auf Rache bewusst zu verzichten.
Vergebung ist nicht ein Akt der Gerechtigkeit - sie ist ein Akt der Barmherzigkeit. Sie vollzieht, was Jesus uns auch anbietet - ein unverdientes Geschenk. Verdient hätten wir selber oftmals die Strafe. Vergebung verzichtet auf die Strafe.
Wir können es uns gar nicht leisten unseren Mitmenschen nicht zu vergeben. Die Kosten für uns sind zu hoch.
Vergebung legt die Basis um sich ohne Schmerz zu erinnern.
Vergebung kostet manchmal viel, aber sie gibt uns die Freiheit zurück.
Wer sich mit seinem Nächsten aktiv um eine bereinigte, geheilte Beziehung bemüht, tut den Willen Gottes.
Es gereicht einem Menschen zur Ehre, den ersten Schritt zu tun.
so... oder so...
Zwei ausgezeichnete Predigten über das Thema Versöhnung wurden von Pastor Al Veer, Gemeinde der offenen Tür, Lörrach-Haagen (www.offenetuer.com) gehalten.
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